Schickele, René. Meine Freundin Lo - Eine Geschichte aus Paris. NIMBUS, 2024.

René Schickele

Meine Freundin Lo

Eine Geschichte aus Paris
  • NIMBUS
  • 2024
  • Gebunden
  • 143 Seiten
  • ISBN 9783038500964
Herausgeber: Albert M. Debrunner
René Schickele gehört zu jener Generation von Autoren, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihre ersten Werke publizierten und in der Folge das literarische Leben in Deutschland bis 1933 prägten. Als Expressionist der ersten Stunde, dann als Herausgeber der Zeitschrift "Die weißen Blätter" und schließlich als prominenter Romancier in den 1920er Jahren stand er mit allen bedeutenden Kollegen seiner Zeit in Kontakt. Seine Stellung war dennnoch eine besondere: Denn er stammte aus dem Elsass, war zweisprachig aufgewachsen und sah in der gegenseitigen Befruchtung der französischen und deutschen Lebens- und Denkart seine Mission. Seine Frankophilie war vor dem 1. Weltkrieg, als Deutschland in Frankreich den "Erbfeind" sah, eine kühne
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politische Utopie, die ihn des Defätismus verdächtig machte. So war es nicht unverfänglich, als Schickele 1910 seinen kleinen Roman "Meine Freundin Lo" veröffentlichte und ihn im Untertitel als "Geschichte aus Paris" deklarierte. Der Text ist aus der Optik eines jungen Journalisten erzählt, der - wie es bei Schickele selbst der Fall gewesen war - nach Paris kommt, um über die französische Innenpolitik und das Pariser Kulturleben zu berichten. Über seinen Freund, den Dichter Variot, lernt er dessen Geliebte Lo kennen. Sie ist das Zentralgestirn eines Bohème-Kreises, zu dem auch ein Theaterdirektor und ein aufstrebender Abgeordneter der Deputiertenkammer zählen. Mit großer Selbstverständlichkeit lebt Lo ihre erotische Freiheit, und bald ist der Ich-Erzähler ihr Geliebter. Es folgt ein Sommer des Glücks in einem Landhaus vor den Toren von Paris - eine Schule des französischen "Savoir vivre": Genuss der Gegenwart, Geselligkeit, intellektueller Austausch. Am Ende des Sommers aber geht Lo zum Abgeordneten Cumin über, und der junge Journalist erfährt, dass eine große Liebe keine kleinliche Eifersucht kennen kann.

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