Nächster Osten Bücher aus und über Ostdeutschland

9. Mai 2023. Spätestens seit Dirk Oschmanns "Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung" wird mal wieder über "den Osten" debattiert, kaum eine Zeitung, die nicht mit Oschmann über Othering, die Abschaffung des Ostbeauftragten oder die Einführung einer Ostquote gesprochen hat. Den Kritikern geriet die Wutschrift des Leipziger Literaturwissenschaftlers teils zu polemisch, aber auch erfrischend. Wenige Wochen später ist nun auch das Buch "Diesseits der Mauer" der in Strausberg geborenen Historikerin Katja Hoyer auf Deutsch erschienen. Dem Buch, das laut Untertitel "eine neue Geschichte der DDR" erzählen will, in der Hoyer zufolge eben nicht alles schlecht war, widmete vor allem Norbert F. Pötzl in der "SZ" eine wütende Besprechung: Stimmen von "Systemkritikern" werden hier gänzlich ausgeklammert, ärgert er sich. Der "Osten" sorgt auch mehr als dreißig Jahre nach der Wende noch für Diskussionen - in Ost und West. Gerade in jüngster Zeit sind weitere Reportagen und Romane aus und über Ostdeutschland erschienen: Jana Hensels "Wie alles anders bleibt" etwa - oder das Buch "Die Unmutigen, die Mutigen", für das die Ethnologin Juliane Stückrad "Feldforschung in der Mitte Deutschlands" betrieben hat. Außerdem erzählt Grit Lemke aus Hoyerswerda, Katja Oskamp aus Marzahn und Domenico Müllensiefen aus dem Leipzig der Nachwendezeit.